Systemische Beratung im pädagogischen Kontext

 

Schulen sowie Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sind originär keine Psychotherapieeinrichtungen. Pädagogen vor Ort haben somit keinen therapeutischen Auftrag, weder von den Kindern noch von den Eltern. Dennoch erfordert gerade der tägliche Umgang mit Kindern, die teilweise schwieriges, auffälliges Verhalten zeigen, mehr Kompetenzen von Erziehern, Lehrern und anderen pädagogisch tätigen Berufsgruppen, als sie zumeist während ihrer Ausbildung erwerben konnten. Das gilt auch für Beratungsgespräche mit Eltern, die professionelle Unterstützung bei ihren Erziehungsaufgaben benötigen.

 

Nicht selten geraten pädagogisch tätige Personen an ihre Grenzen, wenn sie versuchen, auf diese belastenden und die Entwicklung des Kindes störenden Verhaltensweisen erzieherisch Einfluß zu nehmen. Aus familentherapeutischer Sicht übernehmen hier Kinder "besondere" Aufgaben, die das Familiensystem der Herkunftsfamilie stabilisieren sollen. Um sein Verhalten (Symptom) aufgeben zu können, braucht das Kind die Erlaubnis des Erwachsenen, in erster Linie die der Eltern. Spätestens hier werden auch die Grenzen der pädagogischen Beeinflussung solcher Kinder durch den Erziehenden deutlich.

 

Dennoch bleibt es wichtig, mit dem Kind und seinen Eltern in die "richtige" Richtung zu arbeiten. Vermittelt werden sollen systemische Konzepte, die sich in Therapie, Beratung und Supervision als hilfreich erwiesen haben. Diese sollen in der Weiterbildung auf das pädagogische Arbeitsfeld transferiert werden. Konkrete Anliegen der Teilnehmer finden dabei Berücksichtigung.

 

AUSBILDUNGSUMFANG

Die Fortbildung dauert ca. 2 Jahre und umfasst

 

28 Seminartage,  € 90,00 pro Tag

200 WE Theorie und Methoden

75 WE 10 Supervisionstage, € 90,00 pro Tag

75 WE Selbsterfahrung und Selbstreflektion 

70 LE Intervision 

100 Std. protokollierte Beratungspraxis

30 Std. Literaturstudium und ein Projektbericht

WE Weiterbildungseinheit mit Lehrenden

LE  Lerneinheit ohne Lehrenden

 

Die Weiterbildung "Systemische Beratung" orientiert sich an den Ausbildungsrichtlinien der "Systemischen Gesellschaft" Berlin

 

 

  Informationstag für die neue Ausbildungsrunde.

  Teilnahme verpflichtend  z. ZT kein neues Ausbildungsangebot

 


 

30.05.-01.06.2019

Zugänge zu lebenden Systemen

(Familie – Kinder – Jugend – Schülergruppe)

 

Systeme konstruieren ihre eigene Wirklichkeit. Der Arbeitsplatz als funktionales/dysfunktionales System (systemische Diagnostik) ist unter Einbeziehung folgender Aspekte Thema dieses Seminars:

 

Wirklichkeitskonstruktion "Arbeitsplatz". Wo ist mein Platz?
  • Wege in die Institution. Zuweisung von und Kooperation mit angrenzenden Systemen (Erstellen eines Organigramms)
  • Meine Rolle im Auftragskarussell (explizite und implizite Aufträge)
  • Erkennen von Systemregeln
  • Etablierung des systemischen Denkens im pädagogischen Feld (Erstinterview)
  • Symptome hilfreich erleben. Nützlichkeit des Symptoms für das System

 

26.-29.07.2019

Von der Wirkung systempädagogischer Interventionen oder was geschieht, wenn der Stein ins Wasser fällt

 

Der Fokus dieses Seminars liegt darauf, die bisherige Sicht auf das System zu erweitern, wobei die Gleichzeitigkeit verschiedener Prozessebenen transparent und erlebbar gemacht wird.

 

Skulpturarbeit und Aufstellungen mit Stellvertretern und Objekten

  • Der Pädagoge im Prozess der Neuorganisation von Systemen
  • Zwischen Zugehörigkeit und Loslösung aus komplexen Strukturen
  • Wie werde ich Prozessbegleiter?
  • Entdecken und Erinnern der eigene Ressourcen. Gewinnen und Behalten der eigenen Autonomie im System
  • Reframing und Fokuserweiterung

 

12.-16.09.2019

Person und professionelle Persönlichkeit

 

Erziehen und Lehren, Leiten und Führen stellt an den Pädagogen hohe Anforderungen zur Selbstreflexion. Sich eigener Motive in der beruflichen Rolle bewusst zu werden, ist Ziel dieses Seminars. 

  • Befragung der eigenen Rolle im System der Herkunftsfamilie
  • Kennenlernen dessen, was heute noch wirkt (Kommunikationsmuster, Regeln, Normen, Werte, offene und verdeckte Aufträge herausfinden, hinterfragen und neu bewerten)
  • Sich möglicher Analogien zwischen Herkunftsfamilie und gegenwärtiger Arbeitssituation bewusst werden
  • Wie "Schwächen" zu Stärken werden. Ressourcen und Grenzen eigener Verhaltensweisen


 

16.-19.01.2020

Verschiedene Settings und ihre Besonderheiten

 

Beratung suchende Personen oder auch Personengruppen stehen mit vielen anderen Systemen und Subsystemen in wechselseitiger Beziehung. Für die Beratungsarbeit können sich hierdurch immer wieder sich verändernde Settings ergeben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

22.-25.10.2020

Abschied und Neubeginn

 

Auch   Pädagogen   sehen   sich   in   ihrer   Arbeit   sehr   häufig   mit   dem   Thema   Abschied

konfrontiert. Jede Übernahme  einer neuen Klasse  und jede  Aufnahme  eines neuen

Kindes oder Jugendlichen (und seiner Herkunftsfamilie) in eine Kinderkrippe-garten oder

Hort  bedeutet für den Pädagogen aufs Neue, psychische Bereitschaft zu entwickeln. Dies

kann nur gelingen, wenn er ich auf eine gute Weise von Personen und Situationen

verabschieden kann.

  • Reflexion des gesamten Ausbildungsprozesses
  • Würdigen und betrauern von abgebrochen oder / und nicht abgeschlossenen Begleit- und Beratungs-prozessen
  • Gesellschaftlicher Umgang mit den Themen Trennung, Abschied und Tod
  • Wissen, was bleibt. Standortbestimmung und Ausblick

 

16.-19.04.2020

Lösungsorientierung im pädagogischen Alltag

 

Die pädagogischen Arbeit erfordert vom Pädagogen eine hohe Flexibilität hinsichtlich des Findens von Lösungen und pädagogischem Handeln. Der Schwerpunkt dieses Seminars liegt deshalb auf der Vermittlung von Techniken, die das Verhaltensrepertoire und damit die Handlungskompetenz erweitern.

 

Angemessen ungewöhnliche Fragen stellen:

  • Techniken des lösungs-, ziel- und zukunftsorientierten Fragens
  • Die Verwendung von Symbolen und Metaphern
  • Das reflektierende Team
  • Mediationsrollenspiele (Konfliktmanagement)
  • Hilfen für problematische Gesprächsverläufe

 

10.-13.07.2020

Krisen nutzen und überwinden

 

 

Vermittelt wird das Verständnis von Krisen im systemischen Denkmodell und dessen Auswirkung auf den Einzelnen, die Familie, Institution und Gesellschaft.

  • Umgang mit persönlichen Krisen. Self-care bei Burnout und psychosomatischen Anzeichen
  • Entwicklungs- und Langzeitkrisen von Kindern und Jugendlichen sowie von ihren Angehörigen
  • Krisen in Institutionen/ Entwicklungskonsequenzen
  • Angst, Gewalt und Mobbing – Konfliktmanagement im Spannungsfeld
  • Aufbau eines Support-Systems